Betrifft Lancia Thema 3,0 V6 Diesel, 239 PS, Ausstattung Executive
Ich glaube, nach 30 000 km im rauen Taxi-Alltag in Stuttgart kann ich jetzt schon eine aussagekräftigere Bilanz ziehen.
Ich fange zuerst mit den mehr negativen Teilen in der Bilanz an.
Bremsen
Leider hat sich herausgestellt, dass an den Bremscheiben im Vergleich zum Vorgänger null geändert wurde. Das geht soweit, dass die allseits beliebten Bremsscheiben der Fa. Bosch sogar die gleiche Teilenummer haben.
Erfolg: im harten Taxibetrieb versagte der erste Satz mit 12 000 km seinen Dienst und fing an zu rubbeln. Nach Tausch mit 17 964 km fing der neue Satz bereits nach 5 000 km an zu rubbeln und musste bei km 27 060 getauscht werden.
Ich bin mir bewusst, dass der harte Taxibetrieb für die Bremsen einer Vollbremsung bei 180 km/h gleichkommt, aber Entschuldigung, das sollten sie aushalten.
Fiat Technik ist jedenfalls genauestens informiert worden und ich bin gespannt auf das weitere Vorgehen.
Hintere Verkleidung der Rücklehnen der vorderen Sitze
Meines Erachten eine absolute Fehlkonstruktion, die hintere Verkleidung in dunkelbraunem Hartplastik auszuführen. Jeder Fahrgast, der mit Laptop oder Aktenkoffer hinten einsteigt, verkratzt die Verkleidung irgendwie oder er schafft es mit seinen Schuhen. Diese Kratzer haben alle einen bleibenden Effekt, weil sie hell auf dunklem Untergrund sind, und da sie genau im Blick der hinteren Fahrgäste sind, können diese leicht den Eindruck einer billigen Verarbeitung bekommen. Um diesen Eindruck nicht aufkommen zu lassen, da er nicht berechtigt wäre, gehe ich jetzt zum Autopolsterer und lasse die Verkleidung mit Kunstleder beziehen.
Das sollte man vielleicht gleich bei der Produktion machen.
Das führt mich jetzt zum positiven Teil,
denn die Verarbeitung ist ansonsten wirklich eine wahre Freude bei dem Fahrzeug, wie mir auch viele Experten bestätigt haben, die ich in der Autostadt Stuttgart öfter befördere.
Der Motor ist bei jeder Bewegung des Gaspedals eine reine Freude. Bei dem 320 CDI-Daimler-Motor vom Vorgänger hatte ich immer das Gefühl, der ist optimal für das Fahrzeug. Aber der Fiat- Motor hat mich total eines Besseren belehrt. Sowas von spritzig und temperamentvoll ist unglaublich, vor allem im Verhältnis zu der bereits oft erwähnten Laufruhe und zum Verbrauch.
Im ersten Moment war ich noch nicht so begeistert bei Werten von anfangs 9,5 l/100 mit deutlicher Steigerung auf 10,1 l/100 bis 20 000 km, aber jetzt bin ich um so mehr überrascht, dass er seitdem kontinuierlich bis auf 8,9 l/100 wieder zurück gegangen ist, und das trotz deutlichem Gebrauch der Klimaanlage. Diese Werte sind immer bezogen auf 90% strammen Taxi-Stadtverkehr und berechnet nach Tankquittungen pro Monat.
Bei der Fahrt am letzten Wochenende zum Beispiel, im Gegensatz dazu bei normaler Fahrt Autobahn, was der Verkehr zuließ, 7,9 l/100.
Ein ganz wertvolles und hilfreiches Extra ist die Distance-Control. Sie braucht ein bisschen Eingewöhnungszeit, macht dann aber richtig Spaß. Zudem hat sie mich mit der permanent arbeitenden Kollisionswarnung schon im Schnitt jeden Tag einmal vor unangenehmen weil knappen Notbremsungen bewahrt. Die Warnung setzt immer im richtigen Zeitpunkt ein, da kann man mit den ab und zu auftretenden Fehlalarmen leben.
Mit der Zentraleinheit UConnect kann ich eigentlich nur zufrieden sein, wenn man die selten auftretenden Blackouts mal vernachlässigt. Wie bei jedem Computer ist es meistens ein Bedienfehler, wenn er mal auftritt, so zum Beispiel, wenn man telefoniert hat und dann startet und einen Neustart provoziert, während er auf Radio umschaltet. Dann hilft nur noch eines: ein Reset, d.h. alles ausschalten und maximal 5 Minuten warten, bis man wieder anschaltet. Bis jetzt hat das immer prima geklappt. Alle Funktionen arbeiten dann wieder ohne Beanstandungen.
Es gab auch hin und wieder mal ein Fehlalarm der Alarmanlage, dies ist aber kein Normalzustand. Sie ist nur so empfindlich eingestellt, dass wir noch nicht einmal unseren Hund im Fahrzeug lassen können. Dann muss man halt doch mal den Schlüssel aus der Tasche holen und drücken, um sie wieder zu deaktivieren.
Das KeylessGo, auch wieder ein Teil, was richtig Spaß macht, vor allem wenn man viel transportiert und oft die Hände voll hat. Intelligent ist vor allem die funktechnische Trennung von Türen und Kofferraum. Auch wenn mal aufgrund von Funkstörungen von außerhalb was nicht funktionieren will, dann tut es der Schlüssel doch.
Insgesamt lässt sich sagen, es hat zwar eine Zeit gedauert, bis ich vom Vorgänger loslassen konnte, aber mittlerweile ist die Freude, jeden Morgen in das Auto einzusteigen und damit loszufahren, unheimlich intensiv.