Da die Werksradios von FCA nun doch etwas in die Jahre gekommen sind und zudem REW/RHW unter den fehlenden aktuellen Kartendaten kranken, suchen viele von uns nach Alternativen, um an moderne Konnektivität, aktuelle Kartendaten oder Echtzeitnavigation zu kommen ohne jedoch auf die perfekte Fahrzeugintegration des Mygigs verzichten zu müssen. Besonders die Fahrzeuge mit besserer Ausstattung haben das Problem, dass man mit den üblichen CAN-Adaptern von Fremdradios auf die Integration des VES, der Totwinkelerkennung und Einblendungen im EVIC verzichten muss. Damit können die wenigsten leben.
Im Parallelthread Ersetzen des Radios wurde von Sonny der Hinweis gegeben, dass es mit einem US-Interface möglich sein soll, die Fahrzeugfunktionen zu behalten und doch mit zeitgerechten Navigations- und Medienfunktionen unterwegs zu sein. Also hab ich mich vor Weihnachten an die Umsetzung gewagt. Bereut habe ich weder Investition noch den Umbau, obwohl ich noch gar nicht alles dran habe. Das navigierte Fahren ist jetzt ein Segen, der Klang um Welten besser. Meine Totwinkelerkennung geht, Rückfahrkamera auch, Monitore und zusätzlich habe ich Garmin-Navi und Echteitnavigation mit Android Auto (oder Aplle Carplay) zur Verfügung.
Da sich die Installation doch speziell auf nur diese eine Integration bezieht, mache ich dazu einen Extra-Thread auf.
Anfertigen des Kabelsatzes
Das Idatalink Interface Maestro RR ist kein speziell für FCA gefertigtes Produkt. Es kann in vielen Fahrzeugen verwendet werden. In der Verpackung findet man lediglich das Modul, ein USB-Kabel zum Flashen der Software, universelle Anschlusskabel zur Verbindung mit dem einzubauenden Radio und 2 Leitungen, mit denen das Modul mit der idatalink-Schnittstelle des Radios verbunden wird. Eine Einbauanleitung muss man sich von der idatalink-Webseite als PDF besorgen. Kostenpunkt ab 100$ auf ebay.com (Stand Juni 2018 ).
Zur Integration des Modules ins Fahrzeug wird ein fahrzeugspezifischer Kabelsatz angeboten. Für die MyGig-Radios ist das der HRN-RR-CH1. Diesen kann man ab 23$ erstehen. Die meisten Leitungen haben Stecker und sind somit Plug & Play. Es gibt eine Buchse für die OBD-Schnittstelle, mit der das Interface Life-Daten des Fahrzeuges im Radio anzeigen kann.
Weiterhin ist der 22-polige graue Stecker erkennbar, den man mit der Orignal-Buchse des Radiokabelbaums im Fahrzeug verbindet. Auch der 10-polige graue Stecker für Uconnect ist da (nur für externes UConnect-Modul interessant). Daneben sind alle Stecker vorhanden, die an das Maestro gesteckt werden müssen. Letztendlich aber auch eine Menge loser Leitungen, die mit dem universellen Kabelsatz des neuen Radio zu verbinden sind.
Wer ein VES-Sysgtem oder Rückfahrkamera im Fahrzeug hat und das auch weiter betreiben möchte, muss sich noch den Kabelsatz HRN-AV-CH1 zulegen. Dieser wird dann mit der 22-poligen weißen Buchse verbunden. Alle anderen Leitungen kommen an das neue Radio (AV-OUT, AV-IN, Kamera). Weitere 25$ sind nun fällig.
Das Interface gab es zum Jahreswechsel einzeln, als Bündle aus Maestro RR + HRN-RR-CH1 oder als Bundle aus Maestro RR + HRN-RR-CH1 + HRN-AV-CH1. Ich hab das große Bundle genommen.
Auf dem folgenden Bild sind die Leitungssätze meines neuen Radio abgebildet. Was man dort sieht ist also Hersteller- und Modellabhängig). Eines gilt aber immer zu beachten. Das neue Radio muss eine idatalink-Schnittstelle haben! Damit ist man auf Modelle des amerikanischen Marktes eingegrenzt. Welches das sind kann man bei idatalink nachschauen. Es sind eine Unmenge. Ich kenne jedoch kein europäisches Radio mit dieser Schnittstelle (und Firmware). Das merkte ich auch erst zu spät und musste mein frisch erstandenes DNX8170DABS wieder zurückschicken. Es wurde dann durch ein Refurbished DNX893S ersetzt, ein Radio des Modelljahres 2016.
Auf der Webseite von idatalink findet man den Schaltplan als PDF-Dokument. Hier ist erkennbar, dass man per Plug&Play festlegt, ob ein Infinity-Soundsystem verbaut ist oder nicht. Ohne Soundsystem verbindet man die grüne Buchse mit Weißem Stecker und weiße Buchse mit grünem Stecker. Das ist alles verwechslungssicher. Ist das Soundsystem verbaut, dann wird grüne Buchse mit grünem Stecker gekoppelt, weiße Buchse mit weißem Stecker und zusätzlich die schwarze Buchse mit dem schwarzen Stecker.
Nun muss der Lötkolben zum Einsatz kommen, um die folgenden Leitungen des Maestro-Interfaces mit dem des Kenwood-Kabelbaums zu verbinden. Dankbarerweise sind die zu verbindenden Leitungen farblich gleich kodiert:
8 x Lautsprecher (vorn links/rechts und hinten links/rechts)
1 x Dauerplus
1 x Zündugnsplus
1 x Masse
1 x Verstäker an/aus
1 x Beleuchtung
1 x Rückwärtsgang
1 x Fahrzeuggeschwindigkeit (hat nicht jedes Radio als Eingang)
Das vom Maestro RR gelieferte Geschwindigkeitssignal könnte man gut zur geschwindigkeitsabhängigen Aktivierung/Deaktivierung der vorderen Parkpiepser verwenden. Hier gibt es von Waeco/Domestic das Modul MW-SSC-01, welches unterhalb einer frei konfigurierbaren Geschwindigkeit die Frontparkpiepser einschaltet (oder auch die Frontkamera) - ein Fall für einen späteren Einbaubericht.
Drunter sieht man meinen fertigen Kabelbaum. Der universellen Leitungen des Radios sind mit dem losen Leitungsbündel des Maestro RRs verbunden und mit KFZ-Gewebeband geschützt. Ein wichtiger Hinweis für die Lancia-Besitzer: Nicht angeschlossen ist die vom (Kenwood-)Radio kommende blaue Leitung mit dem Namen "ANT CONT". Diese Leitung muss mit der grau/orangenen Leitung im Pin 7 des grauen 22-poligen Buchse (fahrzeugseitig) verbunden werden. Damit wird der hinten rechts befindliche Antennenverstärker ein/ausgeschaltet. Grand Caravan, Routan und Town & Country haben den Antennenmast und keine Scheibenantenne mit Antennenverstärker.
Die vielen Stecker am anderen Ende des Kabelbaums kommen alle an das Maestro RR. Auch diese Stecker sind verwehslungssicher ausgeführt.
2 ummantelte Leitungen gehen vom Maestro RR zur Idatalink-Schnittstelle des neuen Radios.
Auf dem Bild ist zu erkennen, wie die idatalink-Schnittstelle an einem Radio aussieht. Am DNX8170DABS suchte ich sie vergeblich nach dem Auspacken - es wurmt mich immer noch. Der 4-polige Stecker ist das Dateninterface und der runde Klinkenstecker überträgt Audio-Daten.
Damit ist das Interface und das neue Radio zunächst einmal elektrisch für den Einbau vorbereitet.