Anschluss der Elektronik
Vor den folgenden Arbeiten muss das Power Liftgate Module elektrisch isoliert werden. Dazu zieht man entweder die 30A Sicherung J2 im TIPM oder trennt die Batterie ab.
Das PLGM hat 3 Stecker, von denen der dunkelgraue Stecker C2 und der hellgraue Stecker C3 für den Anschluss des AKS-800 von Interesse sind.
Am 2-poligen Stecker C3 nehmen wir die Stromversorgung für das AKS-800 ab. Am 22-poligen Stecker C2 werden die Kontakte B13, B14 und B15 beschaltet.
Der Stecker C3 wird abgezogen. Die sichtbare weiße Verriegelung muss herausgezogen werden. Jetzt kann ein Kontakt problemlos entriegelt werden. Im Pin 1 steckt eine schwarz/orange masseführende Leitung. Dort wird das schwarze Kabel des AKS-800 Kabelbaums angelötet.
Im Pin 2 steckt ein gelb/rotes Kabel. Dieses ist die abgesicherte 12V Stromversorgung des PLGM. An diese Leitung löten wir das rote Kabel des AKS-800 Kabelbaumes an.
Die weiße Verriegelung des Steckers wird wieder zurück geschoben. Die Kontakte können damit nicht mehr heraus rutschen. Den Kabelbaum habe ich neu isoliert. Der Stecker C3 kann wieder in das Modul gesteckt werden.
Danach wird der Stecker C2 aus dem PLGM gezogen. In diesen müssen 3 Leitungen des AKS-800 Kabelstranges gelegt werden. Zuerst wird der Pin 13 des Steckers entriegelt. Das ist das orange/violette Kabel. Die Leitung hat den Namen Q901 und ist Logical Ground. An diese Leitung wird das orange/weiße Kabel der AKS-800 angelötet.
Als nächstes wird das gelb/schwarze Kabel der AKS-800 genommen. Es wird gekürzt. An dessen Ende wird die Kathode einer Diode angelötet. An die Anode wird ein 4,7 kOhm Widerstand angelötet. An das andere Ende des Widerstandes kommt das abgeschnittene gelb/schwarze Kabel.
Die Lötstellen, die Diode und der Widerstand werden mit einem Schrumpfschlauch überzogen, so dass elektrisch kein Kontakt zur Karosserie entstehen kann.
Das Ende des gelb/schwarzen Kabels muss an die Leitung im Pin 14 des Steckers C2 gelötet werden. Das Kabel im Pin 14 hat eine violett/hellbraune Farbe und die Bezeichnung G25. Dahinter versteckt sich der Deckenkonsolenschalter.
Jetzt werden das grau/weiße und das gelb/weiße Kabel des AKS-800 Kabelbaumes auf die gleiche Länge gekürzt und miteinander verlötet. Daran wird die Kathode einer weiteren Diode angelötet. An die Anode wird ein Widerstand mit 4,7kOhm angelötet. Hinter dem Widerstand wird das abgeschnittene Ende der gelb/weißen Leitung wieder angelötet.
Auch hier ist über die beiden Bauteile und die Lötstellen Schrumpfschlauch zu ziehen, so dass kein Kontakt mit Karosserieteilen möglich ist.
Das Ende des gelb/weißen Kabels muss an den Pin 15 des Steckers C2 gelötet werden. Pin 15 ist der Griff der Heckklappe, die Farbe des Kabels ist hellbraun/dunkelgrün und die Bezeichnung der Leitung P30.
Sind die Pins 13,14 und 15 wieder in den Stecker C2 ein gepinnt, dann kann der gesamte Kabelbaum isoliert werden.
Am PLGM sind keine weiteren Arbeiten nötig, weshalb es wieder in seine Halterung geschoben wird.
Nun ist nur noch die weiße Leitung (Zündungsplus) des AKS-800 Kabelbaums nicht angeschlossen. Damit wird bezweckt, dass niemand die Heckklappe von außen öffnen kann, wenn man z.B. an einer Ampel steht.
Im hinteren Fahrzeugbereich befinden sich keine Leitungen mit Zündung I. Es gibt nur Zündung II (PTS, BSM). Aber der Zigarettenanzünder in der C-Säule führt ab Zündstellung 1 +12V. Die Leitung geht im Kabelstrang direkt am PLGM vorbei in die Mulde für die 3. Sitzreihe. Zieht man den Teppich hinten links seitlich weg, dann kann man den Kabelbaum gut durchsuchen. Die benötigte Leitung hat die Bezeichnung F307 und eine hellblau/pinke Farbe.
Das weiße Kabel der AKS-800 wurde in das hellblau/pinke Kabel mit ein geschleift und mit Schrumpfschlauch gegen Kurzschluss gesichert.
Da das Modul komplett verkabelt ist, kann der erste Funktionstest erfolgen. Dazu ist die Batterie wieder an zu klemmen oder die Sicherung J2 wieder zu stecken.
Die Heckklappe wurde verschlossen, das Auto aber nicht verriegelt. Die Klappe konnte sowohl mit einem Kick als auch mit einem Slide geöffnet als auch geschlossen werden. Das ist interessant, wenn man das Auto verlassen will, aber noch einen schweren Gegenstand aus dem Kofferraum nehmen muss.
Jetzt wurde die Sicherheit des Fahrzeuges überprüft. Die Heckklappe konnte sowohl in Zündstellung I als auch Zündstellung II und auch bei laufendem Motor nicht per Tritt oder Slide geöffnet werden.
Im nächsten Test sollte kontrolliert werden, ob man das Fahrzeug unberechtigt öffnen kann. Dazu wurde das Auto verriegelt und 15 Sekunden gewartet, bis die Alarmanlage scharf war. Der Keyless Go Schlüssel wurde aus dem Empfangsbereich entfernt. Die Heckklappe ließ sich weder mit Kick noch Slide öffnen. Gut.
Nun erfolgte der Test, ob die Klappe geöffnet werden kann, wenn der Wagen verschlossen ist und man mit einem gültigen Schlüssel in der Tasche zum Heck kommt. Dazu wurde der Wagen wieder verriegelt und gewartet, bis die Alarmanlage scharf war. Die Heckklappe ließ sich mit Slide und Kick öffnen. Super.
Im nächsten Test sollte überprüft werden, ob sich die Klappe öffnen lässt, wenn der CAN-Bus bereits schlafen gegangen ist, also ca. 15min nach der Verriegelung. Das Ergebnis war ernüchternd. Das Schloss wurde entriegelt, aber die Klappe fuhr nicht hoch. Das Brücken des Griffes ist in dem Fall zu kurz. Die Schließzeit des Relais für den Griff musste somit verlängert werden.
Normalerweise erreicht man das, indem man ein RC-Glied vor die Basis des Treibertransistors des Relais schaltet. Das funktionierte jedoch nicht. Gerhard hatte die Vermutung, dass im Mikroprozessor Pull-Up-Widerstände an den Ausgängen sind, welche eine Entladung des Kondensators verursachen.
Gerhard hatte dann jedoch die Idee, an jedes Relais einen Elko mit einem 220 Ohm Widerstand anzuschließen. Mit der Größe mussten wir etwas experimentieren. Das brachte den erhofften Erfolg.
Das Modul musste dazu noch einmal geöffnet werden und es wurden 3 Leitungen auf der Unterseite der Platine direkt an die Relais gelötet.
Die 2 Elkos und der Widerstand passen in das Gehäuse mit rein.
Die Grafik im Diagnosesystem zeigt, dass der Griff nun deutlich länger als vorher gebrückt wird.
Ein Test mit verschlossenem Fahrzeug und schlafendem CAN-Bus verlief jetzt erfolgreich.
Das AKS-800-Modul konnte somit fest im Fahrzeug montiert werden. Ich verwendete die Unterseite des Subwoofers als Einbauort.
Steffen
[Edit]
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