Hallo zusammen,
im nachfolgenden Bericht erwartet Euch, sozusagen als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, eine genaue Anleitung für eine mögliche Realisierung eines Tagfahrlichts für die dicke Berta.
Schritt 1:
Die gesamte Lösung fußt auf einem Tagfahrlicht-Komplettsatz mit 10 einzelnen runden Leuchten, so wie er in der Bucht für knapp 50 Euronen angeboten wird. Ich habe mich ganz bewusst für diese vergleichsweise teure Lösung entschieden, da mir die "E"-Kennzeichnung wichtig war, ebenso wie eine vernünftige Bauteilqualität.
Da ich mir auch spasseshalber einige Asienteile für kleines Geld habe kommen lassen, kann ich von diesen nur dringend abraten. Nach erster Begutachtung ergeben sich ernste Zweifel hinsichtlich Haltbarkeit und Dichtigkeit, mal ganz abgesehen von der fehlenden formalen Zulassung.
Der Teilesatz beinhaltet neben den Leuchten auch alle Leitungen, Automotive-Steckverbinder, die Steuerelektronik und einen passenden Lochschneider:
Die einzelnen Leuchten hinterlassen einen prächtigen Eindruck. In einem Aluminiumkörper sitzt eine kleine Leiterplatte mit aufgelöteter leuchtstarker LED. Über der LED tront eine transparente Linse, die das "E"-Kennzeichen trägt. Eine aufgeschraubte dünne schwarze Alublende verschließt den Körper. Jede Leuchte hat zwei kurze Anschlussleitungen mit ausreichendem Querschnitt und zwei unverwechselbare abgedichtete Stecker.
Schritt 2:
An allen 10 Leuchten werden die Überstände an den schwarzen Rosetten abgedreht, so dass sich rein zylindrische Körper ergeben. Dies geht am besten, wenn man die gesamte Leuchte in das Drehbankfutter einspannt (nicht zu fest anziehen):
Hier lässt sich sehr gut die Bearbeitung der Leuchtenkappe erkennen:
Am Ende gönnen wir den zuvor abgeschraubten Leuchtenkappen einen frischen schwarzen Farbnebel aus der Sprühdose. Als kleiner Trick: legt man die lackierten Hülsen für 10 Minuten in den Backofen bei ca. 50°C bis 70°C, so härtet dies den Lack besser durch und hilft enorm beim Aufschrauben der thermisch leicht geweiteten Aluhülsen:
Schritt 3:
Jetzt bauen wir uns eine Bohrschablone. Dazu dient ein 1 mm dicker trapezförmiger Polystyrolstreifen - am ersten Loch 14 mm , am letzten Loch 16 mm breit.
Exakt mittig werden nun die Leuchtenzentren angerissen und mit 1,5 mm gebohrt. Der Abstand des ersten Lochs zum Schablonenende (Mittellinie) beträgt 35,0 mm, der Abstand zwischen den 5 Leuchten jeweils 27,5 mm:
Die Bohrschablone passt nun exakt in die mittlere Wanne der Nebelleuchtenblenden. Mit einer Dremel lassen sich leicht die Bohrungen auf die Blende übertragen:
Jetzt werden noch die jeweils 5 Löcher in beiden Nebelleuchtenblenden auf dem Bohrständer mit 4,0 mm aufgebohrt:
Schritt 4:
Um Zugang zu den Nebelleuchtenblenden zu erhalten ist es nicht erforderlich die Stoßstange zu demontieren. Es geht durchaus gut genug über die Radkästen.
Auf beiden Seiten sind hierzu die beiden Kreuzschlitzschrauben im Radlauf und die nach oben zeigende Gewindeschraube mit 10er Kopf zu lösen. Links gibt es dann noch einen Kunststoff-Stopfen, rechts derer drei - diese halten jeweils die innere vordere Radhausverkleidung:
Es hilft sehr für einen besseren Zugang die vorderen Räder zu demontieren. Die Radhausverkleidungen lassen sich dann leicht wegbiegen:
Hier das gleiche Spiel auf der rechten Seite:
Schritt 5:
Nun geht es an den Ausbau der Nebelleuchtenblenden.
Vorweg ein HINWEIS: Moderne Autos haben von Consumer electronics Geräten die unangenehme Eigenschaft zahlloser Kunststoffclipse übernommen. Diese brechen allzu gerne, insbesondere, wenn man bei Temperaturen um den Gefrierpunkt herumwerkelt. Also bitte gaaaanz vorsichtig im Umgang mit den Kunststoffnasen!
Im Radhaus wird zunächst die vordere Nebelbirne herausgenommen (Bajonett-Verschluss). Es folgt der Nebelleuchtenträger, der über vier Kunststoff-Schnappnasen fixiert ist. Diese gilt es vorsichtig mit einem breiten Schraubendreher wegzubiegen, bis man den Träger abgehebelt bekommt.
Damit erhält man Zugang zu den 4 Kunststoffnasen der Nebelleuchtenblende. Auch hier ist Sanftmut erforderlich, sonst knackst es und die Nasen gehen ihren eigenen Weg.
Die vorbereitete Blende wird nun von vorne eingeclipst. Ich habe alle Kunststoffteile immer im Ofen auf etwa 50°C vorgewärmt - dann lassen sie sich deutlich leichter handhaben:
Mit einem 4,0 mm Bohrer werden nun die Löcher der Nebelleuchtenblende auf die dahinter liegende Kunstsoffwand des Stoßstangenträgers durchgebohrt:
Nach Demontage der neuen Nebelleuchtenblende bohrt man mittels dem 19 mm Kreisschneider die 5 Löcher im Stoßstangenträger auf:
Anschließend erfolgt über einen Schälbohrer oder einen konischen Schleifkopf die Aufweitung dieser Löcher auf etwa 25 mm:
Im Inneren der Radhäuser gilt es als nächstes die Grate an den Bohrungen zu entfernen: